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SRF 10vor10: "Seltener Blick hinter die Kulissen von Kla.TV" (12.03.2024) Beschwerde von Lois Sasek an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen

27. März 2024

 Beschwerde an die SRG-Ombudsstelle, welche abgelehnt und daher in einem 
 zweiten Schritt an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für 
 Radio und Fernsehen (UBI) eingereicht wurde. 

Betreff: Beanstandung zur 10 vor 10 - Sendung vom 12. März 2024

Sehr geehrte Damen und Herren

Hiermit erhebe ich Beschwerde zur 10 vor 10 Sendung des SRF am 12. März 2024. Gemäss Art. 4 des Radio- und Fernsehgesetzes liegt in der Sendung ein Verstoss gegen das Sachgerechtigkeitsgebotes vor. Aus diesem Grund reiche ich diese Beanstandung ein. Die Gründe, warum die 10 vor 10 Sendung gegen das Sachgerechtigkeitsgebot verstösst, sind unten detailliert aufgeführt (Beanstandungen 1 – 5).

Beschwerde betrifft folgende Sendung:

10 vor 10 Sendung vom 12. März 2024
Zeit der Ausstrahlung: 21:50 Uhr
Link zur Sendung: https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/10-vor-10-vom-12-03-2024?urn=urn:srf:video:fa6d885b-707e-49b3-bcf3-8f627eb1b7e7
Sequenzen: 00:25-00:35 | 05:27-12:42

Grund der Beschwerde

1. BEANSTANDUNG

Falsch ist:
10 vor 10 Sprecher:
«Ausstieg aus dem Sekten-TV: Die ehemalige Leiterin von Kla.TV spricht über die zweifelhaften Methoden beim Kanal.» (Min. 00:25-00:35)

Richtig ist:
Frau Christ war zu keiner Zeit «Leiterin von Kla.TV». In der Kla.TV-Arbeit hatte Frau Christ eine technische Support-Funktion, niemals aber eine Leitungsfunktion inne. In der 10 vor 10 Sendung entsteht der Eindruck, dass eine gewichtige «Insiderin» von Kla.TV zu Wort komme. Das entspricht nicht der Wahrheit. Frau Christ hatte im ersten Jahr von Kla.TV lediglich begrenzte Unterstützungsaufgaben.


2. BEANSTANDUNG
Falsch ist:
10 vor 10 Sprecher:
«Sie [Miriam Christ] war jahrelang Teil dieser Fake-News-Fabrik [Kla.TV].»

SRF-Sprecherstimme:
«Miriam Christ kennt Kla.TV und die Produktion der Fake-News-Produktion der Sekte gut. Vornihrem Ausstieg leitet sie jahrelang die Kla.TV-Studios in der Schweiz und betreut die Produktion der Beiträge» (Min. 09:23-09:40)

Richtig ist:

  • Kla.TV wurde im Sommer 2012 gegründet. Miriam Christ hat ihre Tätigkeit bei der OCG im September 2013 beendet. Die Aussage «einer jahrelangen Tätigkeit bei Kla.TV» ist eine Falschaussage und entlarvt Miriam Christ als unseriöse Quelle, die SRF ungeprüft und ohne fachgerechte Recherche übernommen hat.
  • Frau Christ war nicht mit der Leitung der Schweizer Kla.TV-Studios beauftragt. Dies kann ich als Produktionsleiterin von Kla.TV mit Sicherheit sagen. Die Aussage «einer jahrelangen Leitungsfunktion» ist eine Falschaussage. Frau Christ stand wie oben erklärt für gelegentliche technische Rückfragen zur Verfügung.
  • Dass Frau Christ die Kla.TV-Redaktionsarbeit gut kenne, muss ebenfalls als Falschaussage gewertet werden, aufgrund folgenden Sachverhalts: Einen Monat bevor Miriam Christ ihre Tätigkeit bei der OCG aufgab, wurde sie angefragt, ob sie in der redaktionellen Arbeit zum Thema Wirtschaft & Finanzen der Handexpress-Zeitung «S&G» unterstützen möchte, deren Inhalte teilweise als Grundlage für Kla.TV-Sendungen verwendet wurden. Bevor es aber dazu kam, verliess uns Frau Christ. Einen vertieften Einblick in die Arbeitsweise der S&G-Redaktion gab es daher nicht.
  • Aufgrund der Tatsache, dass Frau Christ im Sommer 2012, zum Start von Kla.TV im Raum Luzern ihren neuen 80% Job antrat, blieb Frau Christ kaum Zeit für eine Tätigkeit bei Kla.TV oder der S&G-Redaktion.

3. BEANSTANDUNG
Falsch ist:
Miriam Christ:
«Ich habe damals selber Beiträge geschrieben und der einzige Fakten-Check, der stattgefunden hat, ist, dass der Link angeklickt wurde und man geschaut hat, gibt es diese Berichterstattung wirklich. Aber es wurde uns nie gesagt, wir müssten auf seriöse Quellen achten. Sondern man hat wirklich auch komische, unverifizierte Seiten besucht und den Inhalt wiedergegeben. Die Devise war: Hauptsache es ist widersprüchlich zu den Massenmedien.» (Min. 09:53-10:19)

Richtig ist:
Diese Aussage von Frau Christ ist falsch. Kla.TV legt grossen Wert auf eine möglichst seriöse Quellenlage und legt diese dem Publikum im Sendungstext offen. Dies mit dem Ziel eine freie Meinungsbildung durch die Quellenangaben zu fördern. Die Kla.TV-Redaktion hat niemals Anweisungen gegeben, die darauf schliessen lassen, dass der Wert einer Quelle am Grad der Widersprüchlichkeit zu den Aussagen der Massenmedien gemessen werden soll.

Dass Frau Christ die von ihr eingereichten S&G-Artikel auf unseriöse Weise recherchiert hat, sehe ich als ein Beweis dafür, dass sie die Redaktionsarbeit von Kla.TV nicht verstanden hat und ein vertiefter Einblick in die Arbeitsweise der Kla.TV-Redaktion fehlte. Miriam Christ hat hier Falschaussagen verbreitet.

Übrigens: Personen, die Quellen auf diese Weise verwenden, wie Miriam Christ es beschreibt, ihnen werden im Kla.TV-Team weitere Schulungen angeboten und sie werden nicht ohne journalistisches Sachverständnis in Leitungsfunktionen befördert.

Dass diese unkonventionelle Vorgehensweise von Frau Christ damals bei der S&G- Redaktion nicht bemerkt wurde und Kla.TV es nach Miriams Aussagen verwendet hat, bedauern wir sehr. Wie SRF bestimmt auch, arbeiten wir ständig an der Weiterbildung und Schulung unserer Redakteure.

4. BEANSTANDUNG
Falsch ist:
Miriam Christ:
«Ich bereue, dass ich dazu beigetragen habe, dass Kla.TV so gross geworden ist.» (Min.12:15-12:19)

Richtig ist:
Wie bereits in der 2. Beanstandung erklärt, war Frau Christ lediglich während einem Jahr in die Kla.TV-Arbeit mit involviert und dies in einer technischen Support-Funktion.

Damals war Kla.TV noch in den Anfängen und ist nicht mit dem Stand von heute zu vergleichen. Die einzelnen Videobeiträgen hatten ein paar hundert Aufrufe. Es kann also nicht die Rede davon sein, dass Frau Christ dazu beigetragen hätte, dass Kla.TV gross geworden ist. Diese Behauptung von Frau Christ ist Hochstapelei, wie auch die anderen erwähnten Aussagen von ihr. Dass Kla.TV heute eine grössere Reichweite erreicht hat, ist den vielen treuen Mitarbeitern zu verdanken, die in den letzten Jahren trotz zahlreicher Verleumdungen und Anfeindungen der zwangsfinanzierten Massenmedien unbeirrbar, hochmotiviert und ehrenamtlich mitgeholfen haben, zahlreiche gewichtige Videobeiträge zu veröffentlichen.


5. BEANSTANDUNG
Während der 10 vor 10-Sendung wird unser Internet-TV-Sender mehrfach mit ehrverletzenden und verunglimpfenden Bezeichnungen überzogen

  • Sekten-TV (Min. 00:28)
  • Krude Verschwörungstheorien [würden bei Kla.TV verbreitet] (Min. 05:55)
  • Fake-News-Fabrik (Min. 06:02)
  • Fake-News-Produktion der Sekte (Min. 09:27)

Dabei werden im «10 vor 10»- Bericht keine Gründe genannt, die solche rufschädigenden Bezeichnungen rechtfertigen würden: Keine einzige Aussage in den über 20.000 Videobeiträgen wird als nachweislich falsch entlarvt. Keine einzige unseriöse Quelle wird konkret genannt. Dies, obwohl die Aussagen von Miriam Christ den SRF-Zuschauern den Eindruck vermitteln, dass diese reichlich vorhanden sind.

Wir weisen diese Bezeichnungen entschieden zurück – sie entsprechen nicht der Wahrheit, sondern es handelt sich dabei um verleumderische, ehrverletzende und rufschädigende Titel.


FAZIT
Das SRF begibt sich durch die Veröffentlichung der zahlreichen Falschaussagen rechtlich auf dünnes Eis.

Hiermit fordern wir eine Richtigstellung in «10 vor 10» zu den oben genannten Falschaussagen. Die Richtigstellungen sind zur selben Sendezeit, im selben Sendeformat ungekürzt zu veröffentlichen!

Ansonsten sehen wir uns gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten.


Mit freundlichen Grüssen

Loisa Sasek
Produktionsleitung Kla.TV

_________________________________________________

16. August 2024

 Stellungnahme von Lois Sasek auf die Rechtfertigung des SRF-Rechtsdienstes 
 gegenüber der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI). 

Betreff: b.997 Fernsehen SRF, Sendung «10vor10» vom 12. März 2024, 
Beitrag «Seltener Blick hinter die Kulissen von Kla.TV»

Sehr geehrter Herr Dr. Pierre Rieder,
Sehr geehrte Frau Barbara Lehmann (SRF-Rechtsdienst)

Hier meine Äusserung zur Stellungnahme von Barbara Lehmann/SRF-Rechtsdienst:

Die Ausführungen von Barbara Lehmann sind aus folgenden Gründen ungeeignet, einen Verstoss des beanstandeten Beitrags gegen das Sachgerechtigkeitsgebot (Art. 4 Abs. 2 RTVG) zu widerlegen:

1. Zur falschen Behauptung der Leitungsfunktion (Rn. 15 ff.):     
Barbara Lehmann räumt nun ein, dass das SRF mit der Bezeichnung «Leiterin von Kla.TV» ungenau gearbeitet und es eine «Verkürzung» der Bezeichnung «Leiterin der Kla.TV-Studios in der Schweiz» gewesen sei. Doch auch das stimmt nach wie vor nicht, da Miriam Christ wie gesagt bei Kla.TV nur technische Support-Funktion hatte. Mit der Produktionsleitung, d.h. inhaltlichen, redaktionellen und personellen Führung von Kla.TV, hatte Miriam Christ zu keinem Zeitpunkt etwas zu tun. Ein Vergleich zu der sogenannten «Verkürzung» des SRF: Das ist, wie wenn sie den «Bürgermeister von Nebraska» als Verkürzung «Präsident der Vereinigten Staaten» nennen würden. Das sind zwei komplett verschiedene Positionen.
Das SRF schenkte einer E-Mail von Simon Sasek Glauben, aus der es entnimmt, dass «Miriam Christ […] eine wichtige und leitende Figur bei Kla.TV» gewesen sei. Die von Simon Sasek in der E-Mail beschriebenen Tätigkeiten von Miriam Christ bei Panorama-Film mögen grösstenteils zutreffen. Bekanntlich soll man aber Äpfel und Birnen nicht miteinander vergleichen. Panorama-Film produzierte einige christliche Spielfilme und begleitete christliche Grossveranstaltungen mit einem Kamerateam. Nur weil Miriam Christ lange vor der Entstehung von Kla.TV bei Panorama-Film kleine technische Verantwortungen trug (ab 2006) und viel Zeit vor Ort im Studio verbrachte (was Simon Sasek fälschlicherweise als Stabs- und Leitungsfunktion innerhalb der ganzen Film-Arbeit der OCG in Walzenhausen darstellt), war sie noch lange nicht die Leiterin von Kla.TV, wie SRF zu bester Sendezeit vor der ganzen Schweiz behauptete. Kla.TV entstand zu einer Zeit (2012), wo Miriam Christ bereits nicht mehr in Wolfhalden (Nachbardorf von Walzenhausen) wohnte und ihre Karriere sie voll und ganz einnahm. Sie hatte ab diesem Zeitpunkt kaum mehr Kapazität und war daher nur noch für einige wenige technische Belange zuständig. Von Miriam Christ als «ehemaliger Leiterin von Kla.TV» zu sprechen, die bereut, dass sie «dazu beigetragen habe, dass Kla.TV so gross geworden ist», ist und bleibt eine hochstaplerische Lüge.

Miriam hatte bereits ab dem Jahr 2011 (vor Kla.TV-Gründung) nicht mehr viel Kapazität, um bei Panorama-Film zu unterstützen, da sie ihren Bachelor-Abschluss und ein Praktikum in Adliswil machte und dann noch weiter wegzog nach Luzern. Dort wollte sie ein Kla.TV-Studio aufbauen, doch dazu ist es nicht gekommen. 

2. Zur unrichtigen Darstellung der Tätigkeitsdauer und -rolle (Rn. 19 ff.)
Miriam Christ konnte also schon denklogisch nicht mehrere Jahre eine «Stabs- und Leitungsfunktion» (Rn. 17, 20) bei Kla.TV ausüben, wenn der Sender – der inhaltlich nichts mit Panorama-Film zu tun hat – erst kurz vor ihrem Ausstieg gegründet wurde.
Ich bleibe bei meiner Feststellung, dass Miriam Christ zu keinem Zeitpunkt – auch nicht für ein Jahr – die Kla.TV-Studios in der Schweiz leitete. Barbara Lehmann hält diese Feststellung «gemäss Recherchen der ‹10v10›-Redaktion» für «nicht korrekt» (Rn. 20). Dabei stützen sich diese «Recherchen» offensichtlich nur auf die eigene Behauptung von Miriam Christ und auf eine einzige Mail von Simon Sasek.

Da hier offensichtlich Wort gegen Wort steht, habe ich nun Kla.TV-Redakteure, -Leiter und -Mitwirker, die in den ersten Monaten (bis zu Miriams Austritt) bei Kla.TV mitgewirkt haben, befragt. Ebenso die vom SRF-Zeugen erwähnten Familien Vonmoos, Schwaninger, Tschabold und Reist, sowie Erin Gleisberg. Anbei lesen Sie bitte die über 45 Zeugenaussagen von Kla.TV-Mitarbeitern, die in den ersten Monaten bei Kla.TV mitgewirkt haben. Jeder hat seine Stellungnahme mit eigenen Worten verfasst, wie/ob eine Zusammenarbeit mit Miriam Christ stattgefunden hat und wenn ja, wie jedes einzelne seine «Funktion» wahrgenommen hat. Bitte bedenken Sie, dass jedes Schreiben von den Zeugen aus eigenem Willen selbst verfasst und formuliert wurde. Ganz anders hat das SRF gehandelt.

Ein Zeuge hat bei uns ausgesagt, dass ihm ein Rechtsanwalt von SRF ein vorgefertigtes Schreiben mit offensichtlichen Falschinformationen zu Miriams «Leitungsfunktion» zur Unterzeichnung zugeschickt habe. Da der vom SRF angeschriebene «Zeuge» sich nicht korrumpieren liess, konnte dieses vorgefertigte Schreiben in der SRG-Stellungnahme vom 27.06.2024 nicht beigelegt werden. Ein weiterer angefragter Zeuge wollte nicht vor dem SRF aussagen, da Miriam Christ «keine grosse Nummer» bei Kla.TV war (Aussage liegt uns als Beweismaterial vor). Es liegt überdies eine Zeugenaussage vor, dass Miriam Christ in einer Sprachaufnahme zugegeben habe, dass hier Falschinformationen im Spiel seien, aber dass der «Zeuge» das vorgefertigte Schreiben trotzdem unterschreiben soll.
Kurzum: Ich habe nicht wie das SRF ein vorgefertigtes Schreiben zur Unterschrift verschickt, sondern lediglich Mitwirker der ersten Kla.TV-Monate gebeten, mir zu schildern, wie sie Miriam Christs Mitarbeit bei Kla.TV erlebt haben und ob es den Aussagen des SRF bei «10vor10» entspricht.
Die Zeugenaussagen belegen, dass Miriam Christ nie inhaltlich-redaktionelle Verantwortungen oder gar Leitungsfunktionen hatte, sondern lediglich für technische Belange unterstützte.

3. Zu den inkorrekten Angaben zum Fakten-Check und zur Quellenverwendung (Rn. 22 ff.):
Barbara Lehmann weist meine Aussage, dass Miriam Christ die Redaktionsarbeit von Kla.TV nicht verstanden hat und ein vertiefter Einblick in die Arbeitsweise der Kla.TV-Redaktion fehlte, als «nicht korrekt» zurück (Rn. 21). Dies begründet sie mit der von ihr missverständlich angenommenen Leitungsfunktion, die bereits unter 1. und 2. widerlegt wurde.
Dass meine Aussage korrekt ist, zeigt schon allein die Aussage von Frau Christ, Quellen würden nicht auf Seriosität geprüft, sondern nur angeklickt, ob der Link überhaupt existiert. Bettina Busch, die von Anfang an die Redaktionsleitung von Kla.TV und S&G innehat, es also wissen muss, schreibt dazu in ihrer Zeugenaussage: «Entweder verdreht Frau Christ hier bewusst einen Zusammenhang oder sie verwechselt etwas: Dieser von ihr genannte ‹Link-Check› gehört zum Ablauf der Setzerei einer S&G. Hier wird beim Drucksatz geprüft, ob alle Links funktionieren, da sich beim Setzen immer wieder mal Fehler einschleichen können. Zur Prüfung der Seriosität der Berichterstattung gibt es bei Kla.TV seit Anbeginn ein separates Team, das den Autoren auf die Finger schaut und jede Quelle, die zitiert wird, auf Seriosität und Echtheit prüft. Das ist das sogenannte Quellen-QS-Team». (Zahlreiche weitere angefügte Zeugenaussagen von Redaktionsmitarbeitern belegen dies zusätzlich).

Hätte Frau Christ vertiefte Einblicke in die Redaktion gehabt, hätte sie dies gewusst. Dass sie selbst solche grundlegenden Dinge durcheinanderbringt, zeigt, dass sie keinerlei inhaltlich-redaktionelle Erfahrung bei Kla.TV hat – oder dass sie bewusst lügt. Dies ist keine Schutzbehauptung, wie Frau Lehmann mir unterstellt (Rn. 28), sondern der zwingende Schluss aus dem zuvor Gesagten. Das SRF muss deshalb an den Ausführungen von Miriam Christ zweifeln (vgl. Rn. 24).

Eine illegal erworbene Bewusstseinsschulung aus dem Jahr 2015, welche an die OCG-Mitwirker zur allgemeinen Orientierung verschickt wurde, als Miriam Christ schon Jahre nicht mehr bei der OCG war, als Beweis anzufügen, dass bei Kla.TV keine Schulungen für das Verifizieren von Quellen und für seriösen Journalismus angeboten würden, ist absolut widersinnig und wahnwitzig. Von Seriosität keine Spur! Adressaten dieser Schulung waren OCG-Mitwirker, nicht aber speziell Kla.TV-Redakteure. Schon thematisch ging es nicht um Verifizierung von Quellen und Journalismus. Nur weil das SRF eine «Schulung» gefunden hat, die dieses Thema nicht behandelte, ist es denklogisch falsch, daraus zu schliessen, es gebe keinerlei solche Schulungen. Dass es sehr wohl spezielle Schulungen und Weiterbildungen für Redakteure bei Kla.TV gibt, ergibt sich ebenfalls aus den Zeugenaussagen, z.B. von Brigitte K., die schreibt: «Ich bestätige ausserdem, dass die Redaktionsmitarbeiter bei Kla.TV eine regelmäßige Schulung durchlaufen, weil ich es selbst schon erfahren habe».

Bedenken Sie hierbei, welche Vorwürfe die SRF-Rundschau sich gefallen lassen muss: Es dürfe nicht frei recherchiert werden, sondern vorgefertigte Meinungen der Redaktion müssen publiziert werden (siehe Anhang Nr. 3, Artikel aus dem «Rheintaler»). Den Reportern würde nur sehr wenig Wertschätzung entgegengebracht, die thematische Planung sei völlig unzureichend und dem Redaktionsleiter Poletti wird Thesenjournalismus vorgeworfen – ein vernichtendes Urteil! Sollte das SRF nicht zuerst vor der eigenen Haustüre kehren, bevor es sich auf völlig haltlose Aussagen einer Hochstaplerin stützt, die jeglichem Beweis entbehren?
Abschliessend noch eine kurze Stellungnahme zu den Absätzen 22-27 bezüglich Quellenverwendung von Kla.TV: Frau Lehmann hätte mit nur einer ganz kleinen Recherche mühelos selber herausfinden können, dass die unter Rn. 26 genannten Beispiele allesamt mit Quellen sauber belegt sind. Siehe Anhang Nr. 4. Ich erinnere daran, dass nicht die Quellenlage von Kla.TV, sondern diejenige von SRF äusserst dünn ist. Daran ändert sich auch nichts, wenn SRF nun mit irgendwelchen fadenscheinigen Anschuldigungen fehlender Quellenbelege daherkommt.

4. Verleumderische und ehrverletzende Bezeichnungen
Ich bleibe dabei: Alle von mir beanstandeten Aussagen in der «10vor10»-Sendung entsprechen nicht der Wahrheit. Frau Christ und der verantwortliche SRF-Journalist Gianluca Galgani verbreiten diskriminierende, weil komplett falsche Aussagen. Das ist in höchstem Masse persönlichkeits- und ehrverletzend. Barbara Lehmann und der SRF-Rechtsdienst wissen doch, dass die Veröffentlichung unsachgemässer Tatsachen sowie die Anstiftung falscher Zeugen einen Straftatbestand darstellen ! 

FAZIT
In dem beanstandeten Beitrag werden zahlreiche falsche Tatsachenbehauptungen unwidersprochen veröffentlicht. Das Publikum wird dadurch in seiner Meinungsbildung hochgradig manipuliert und kann sich deshalb kein zuverlässiges Bild über das Thema der Sendung machen.

Die Sendung erzeugt beim Publikum den Gesamteindruck, als wäre Frau Christ eine gewichtige Insiderin von Kla.TV, die die Redaktionsarbeit genauestens kennt. Diesen Eindruck gewinnt das Publikum gerade deshalb, weil im Beitrag der Satz „Vor ihrem Ausstieg leitet sie jahrelang die Kla.TV-Studios in der Schweiz…“ vorkommt und Frau Christ vor laufender Kamera schildern darf, wie angeblich in der Kla.TV-Redaktion gearbeitet wird. Der Beitrag soll dem Publikum vermitteln, Frau Christ hätte inhaltlich-redaktionell großen Einfluss und weitreichende Erfahrung bei Kla.TV gehabt. Dementsprechend werden in dem Beitrag auch die Inhalte und die redaktionelle Sorgfalt von Kla.TV kritisiert («wirre Theorien», «abstruse Aussagen», «Fake-News-Fabrik», einziger Faktencheck sei angeblich, Links anzuklicken etc.). 

Das SRF hat in diesem Beitrag grundlegendste journalistische Sorgfaltspflichten missachtet. Gerade aufgrund der hohen Relevanz der Pressefreiheit und des Redaktionsgeheimnisses war vom SRF ein erhöhter Sorgfaltsmaßstab zu erwarten, wenn es solche harten Anschuldigungen gegen unseren Sender zu bester Sendezeit erhebt. Wie geschildert, ist die Quellenlage des SRF äusserst dünn und unzuverlässig. Wesentliche Aussagen des Beitrags lassen sich leicht als Falschaussage entlarven.

Aus diesen Gründen muss meine Beschwerde Erfolg haben. Der Antrag der Beschwerdegegnerin, die Beschwerde abzuweisen, ist unbegründet und kann daher nicht durchgreifen.

Ich lege Ihnen meine Beschwerde vom 24. Mai 2024 an die UBI, an welcher ich nach wie vor festhalte, noch einmal bei. Barbara Lehmann und der SRF-Rechtsdienst müssen wissen: 
1. Spätestens, wenn wir dazu gezwungen sind, in einem nächsten Schritt vor Gericht zu gehen, behalten wir uns vor, Schadensersatz einzufordern für alle Beteiligten, die ihre kostbare Zeit opfern mussten, um diese böswilligen Verleumdungen zu entschärfen – und dies entsprechend dem Stundenansatz der Berufsgattung jeweiliger Zeugen.
2. Eine Richtigstellung in «10 vor 10» zur selben Sendezeit, im selben Sendeformat und in derselben Länge ist für uns nach wie vor unverzichtbar. 

Es wäre schön, wenn das SRF selber diese Falschaussagen in einer neuen Sendung richtigstellen würde, ohne dass wir dies gerichtlich erzwingen müssen.

Mit freundlichen Grüssen

Loisa Sasek
Produktionsleitung Kla.TV

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Anhang (Total 57 Seiten)
+ Anhang 1 (4 Seiten): Beschwerde vom 24. Mai 2024
+ Anhang 2 (51 Seiten): 45 Zeugenaussagen
+ Anhang 3 (1 Seite): Artikel aus dem Rheintaler vom 22.06.2024
+ Anhang 4 (1 Seite): Quellenbelege für die Auszüge aus Kla.TV-Sendungen