12 Vertuschungsaktionen – Panikmacher in Panik
Wie sich eine Räuberbande auf und davon macht, wenn sie bei ihrem Geschäft ertappt wird, oder wie die verbrecherische Stasi kurz vor ihrem Untergang so viele belastende Akten wie nur möglich geschreddert hat, so befinden sich viele ranghöchste Panikmacher gerade selber im Panikmodus. Ivo Sasek lässt uns wieder einmal 12 solche Verbrecherkartelle höchsten Ranges bei ihren fluchtartigen Bemühungen beobachten. Sie sind gerade dabei, alle sensiblen Akten zu schreddern, um, wenn möglich, ihre Völkermorde und Anderes zu verbergen. Doch dazu dürfte es bereits zu spät sein, denn sie sind geortet worden.
Anfangs der siebziger Jahre konnte ich als junger Lehrling einmal miterleben, wie sämtliche Spezialisten unserer Großgarage – und das waren echt krasse Profis – ein und denselben Motor mehrmals zerlegt und doch nicht zum Laufen gebracht hatten. Am Höhepunkt ihrer Ratlosigkeit angekommen, kam ein kleiner Lehrling daher gelatscht und meinte über die Köpfe der erschöpften Spezialisten hinweg etwas gelangweilt: Hat das Ding überhaupt Sprit im Tank? Und seht ihr, so peinlich und schmerzhaft diese Frage auch war – sie hat dennoch das Problem haargenau an der Wurzel getroffen. Dieses Ereignis lässt mich bis heute nicht mehr los – warum? – weil es mir zum Symbol für gewisse unlösbare Weltprobleme geworden ist und deren Ursache mitten ins Herz trifft. Das damals unlösbare Problem wurzelte nämlich genau dort, wo man es am allerwenigsten für möglich gehalten hatte. Wisst ihr, das allererste, was jeder auch noch so profane Automechaniker zu tun hat, bevor er in die Tiefe geht oder gar ganze Motoren zerlegt: Er hat den Kraftstoffzufluss zu prüfen. Aus welchem Grund auch immer damals sämtliche Spezialisten unserer Top-Garage davon ausgegangen waren, dass dieser Zufluss gewährt sei: von genau diesem falschen Attest an kamen logischerweise nur noch alle übrigen Möglichkeiten als Störungsquelle in Betracht. Und seht ihr, im Blick auf unsere Weltprobleme sieht es eben genauso aus.
Selbst renommierteste Anführer und Spezialisten, welcher Gattung auch immer, gehen immer wieder davon aus, dass unsere gigantischen Weltprobleme zu allerletzt die Folge einer gezielten weltumspannenden Verschwörung sein könnten. Auf diese Diagnose sind sie derart versteift und fixiert, weil dieses Thema eben längst abgehakt wurde. Schon kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als unser gesamtes Weltgefährt damals gleichsam mächtig stotterte, machten sich nämlich allerlei Spezialisten daran, diese Störung zu untersuchen. Da zeitgleich handfeste Verschwörungspläne ans Licht gekommen waren, prüfte „die Justiz“ zuerst einmal, ob das Stottern des gesamten Weltenmotors tatsächlich auf eine Verschwörung zurückzuführen sei. Um die Sache kurz zu machen: Weil gleichsam die besten Spezialisten diese Sache als Fälschung abgetan hatten, wurden die aufgeflogenen Verschwörungsschriften dann zur verbotenen Literatur erklärt – und damit war der Fall gleichsam abgehakt. Bildlich gesprochen sagte dieses Attest: „Das kann nicht die Ursache für das Stottern des Weltenmotors sein, denn der Kraftstoffzufluss wurde ja bereits geprüft.“ … Und kurz darauf begann alles haargenau so einzutreffen, wie es in diesen Verschwörungsschriften geplant war. Angefangen mit dem Ersten über den Zweiten Weltkrieg, der Großen Depression usw. bis zum heutigen Tag treffen immer noch zahllosere Details genauso ein, wie es in diesen vor über 120 Jahren verfassten Verschwörungsplänen geschrieben steht. Aber es ist verboten darüber zu reden, warum? Weil ja die obersten Spezialisten Entwarnung gegeben hatten. Und wer sucht denn auch nur schon einen z.B. verlorenen Schlüssel am selben Ort, wenn er ihn schon einmal dort gesucht und nicht gefunden hatte. Also schraubt man so lange zuerst an jeder anderen Schraube herum, zerlegt den ganzen Motor immer wieder aufs Neue, bevor man auch nur ein einziges Mal wieder an den ersten Punkt zurückgeht – an der ersten Schraube der Verschwörung dreht, versteht ihr? Aber, was nun, wenn der dahergelaufene Lehrling – hinsichtlich des blockierten Weltmotors etwa der laienhafte freie Aufklärer – eben doch Recht hat? Was, wenn sich eben doch Verschwörer eingeschlichen hatten? Was, wenn die schon von Anfang an selber die prüfende Instanz waren, die die aufgeflogenen Verschwörungsschriften an die Hand genommen und Entwarnung gegeben hatten? …
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